Kurzbeschreibung

Heinrich Mann (1871-1950), der ältere Bruder von Thomas Mann (1875-1955), war ebenfalls ein berühmter deutscher Schriftsteller. Heinrich Manns Roman Im Schlaraffenland (1900) spielt im Jahr 1894, wirft aber ein Licht auf die Berliner Gesellschaft der 1870er Jahre. In der sog. Gründerzeit von 1871-73 führten der plötzliche Kapitalzufluss aus den französischen Kriegsreparationen und die Lockerung der Beschränkungen für Aktiengesellschaften zu einem Wirbel des modernen Kapitalismus – vor allem im Bank- und Eisenbahnwesen – und zur Entstehung einer neuen finanziellen Elite, die in den Romanen jener Zeit häufig als Parvenüs bezeichnet wurde. Diese neue Elite zog in die westlichen Bezirke Berlins, die als „Berlin W.“ bekannt waren, darunter Tiergarten und Grunewald. Als 1873 der Abschwung kam, wurden Juden und Liberale dafür verantwortlich gemacht, dass die deutsche Wirtschaft (und die deutsche Moral) aus den Fugen geraten war.

In den 1890er Jahren hatten Schriftsteller bereits seit zwei Jahrzehnten die Auswirkungen der rasanten wirtschaftlichen Modernisierung und der sozialen Umwälzungen diagnostiziert. Einer dieser Autoren, Fritz Mauthner, veröffentlichte eine Trilogie mit dem Titel Berlin W. (1886-1890), in der er drei Themen behandelte, die auch in Im Schlaraffenland vorkommen: Börsenspekulation, die neue Massenpresse und die sich verändernde Kunstszene. Mit dem fiktiven Theaterstück „Rache! in der Mitte des Romans zieht Heinrich Mann das realistische Drama Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann, das 1889 uraufgeführt wurde (und in diesem Band enthalten ist), ins Lächerliche. In der Figur des Andreas Zumsee entlarvt Mann die neuen, hässlichen Rituale des Hedonismus in der Berliner Gesellschaft – Rituale, denen Zumsee selbst zum Opfer fällt. Zumsee ist einer von vielen Schmarotzern und Mitläufern, ständig auf der Suche nach einer Möglichkeit, zur Spitze der Gesellschaft aufzusteigen. In seiner Beziehung zu dem wohlhabenden Generalkonsul James Türkheimer – einem Börsenspekulanten – und dessen Frau Adelheid hat er einen persönlichen Gewinn gefunden. In diesem Auszug aus dem Roman steht Zumsee kurz vor einer Affäre mit Adelheid und besucht eine Theateraufführung von „Rache!“, die ihn davon überzeugt, dass der einfachste Weg zu Ruhm und Reichtum ist, Literat zu werden. Die Neureichen Berlins sind entschlossen, in der richtigen Gesellschaft zu verkehren und gesehen zu werden und das Richtige zu sagen. Die Hohlheit, die dazu führt, dass „Rache!“ als „michelangelesk“ deklariert wird, spiegelt sich in Zumsees romantischer Eroberung Adelheids.

Berliner Gesellschaft im Wandel: Heinrich Mann, Im Schlaraffenland (1900)

Quelle

VIII. „Rache!“

„Großartiges Haus!“ sagte eben Herr Pimbusch, als Andreas die Türkheimersche Loge betrat.

Frau Türkheimer und Frau Pimbusch saßen auf den Vorderplätzen, Asta mußte hinter ihnen vorlieb nehmen. Sie wies mit dem Fächer auf den üppigen Nacken ihrer Mutter und bemerkte zu Liebling, der neben ihr stand:

„Ich werde durchaus gar nichts zu sehen bekommen. Um so besser, wenn man nur auch mich nicht sieht. Was für eine abscheuliche Wirtschaft!“

Liebling widersprach vorsichtig.

„Man muß abwarten. An sich begrüße ich es als erfreuliches Anzeichen einer socialen Wiedergesundung, daß wir auch einmal die Stätte kennen lernen, wo das Volk sich sein Vergnügen und seine Belehrung holt.“

Das junge Mädchen antwortete nur durch einen entrüsteten Blick auf die Bretterwand neben ihr, von deren Papiertapete große Fetzen herunterhingen. Der stillose, kahle Saal vermochte in seiner spärlichen Beleuchtung selbst heitere, gut gesättigte Menschen trübe zu stimmen. Eine Erinnerung an Dürftigkeit und Sorge schien grau in der Luft zu liegen.

„Finden Sie nicht, daß wir uns ausnehmen wie in einer Leichenbitterversammlung?“ fragte Andreas Herrn Pimbusch.

Aber der Schnapsfabrikant war für Stimmungen weniger empfänglich.

„I wo!“ rief er. „Wir sind doch in der besten Gesellschaft. Es ist ja chic, hier zu sein. Was glaubten Sie denn? Passen Sie mal auf!“

Im Orchester brach unvermutet ein barbarischer Lärm los, der die nichts ahnenden Trommelfelle so jäh zerriß, daß die Damen erschreckt von ihren Sitzen aufschnellten. Frau Pimbusch sank sogleich auf den ihrigen zurück. Sie lachte nervös.

„Ah! Das war nur der Anfang vom Vergnügen! Ich finde es reizend!“

Gleichzeitig ward es ein wenig heller im Saal, und Pimbusch stieß Andreas an.

„Habe ich es Ihnen nicht gesagt? Großartiges Haus!“

Zu seiner Verwunderung sah der junge Mann sämtliche Logen mit vornehmen Damen besetzt. Noch hoch oben unter der Decke blitzten Brillanten auf, Atlasreflexe von Theatermänteln schimmerten aus den Hintergründen der schmutzigen kleinen Bretterbuden. Auf die unsauberen Logenbrüstungen stützten sich nackte Frauenarme, es lagen echte Spitzen darauf, und durch die Fächerschläge der Damen in Bewegung gesetzt, schwebte von einer Loge zur anderen eine Wolke von Wohlgerüchen und Staub.

Frau Türkheimer verneigte sich.

„Frau Mohr hat uns begrüßt,“ bemerkte sie.

„Ach, und die kleine Bloch sitzt neben ihr,“ sagte Frau Pimbusch. „Die liebe Unschuld in ihrem weißen Kleidchen! Ob auch die Mädchenpensionate sich „Rache!“ ansehen wollen?“

Frau Türkheimer hob die Achseln.

„Liebe Claire, Sie erwarten zu viel. Es wird nicht so schlimm sein.“

„Halb so schlimm!“ sagte eine Stimme. Es heißt, daß die Vorstellung vom Männerbunde für Sittlichkeit veranstaltet ist.“

Herr Stiebitz beugte sich aus der Nachbarloge herüber und ließ sein weißes Gesicht sehen, dessen schlaffes Fett Andreas mit Freuden wieder erkannte. Er war dem Bankier am Spieltisch unter so freundlichen Umständen begegnet. Auch Frau Stiebitz und die Kommerzienrätin Bescheerer begrüßten die Damen.

„Das Stück soll ja 'n bißchen kräftig sein?“

„Sagen wir, leicht gemein.“

„Man muß es nicht übel nehmen, wir sind hier bei kleinen Leuten,“ bemerkte Stiebitz.

Pimbusch drängte sich, trotz der entrüsteten Abwehr seiner Gattin, bis an die Brüstung vor, um Bekannte im Parterre zu begrüßen. Man mußte sehen, daß er da war. Die Unterhaltung griff von einem Rang zum andern über, im ganzen Saal schienen alle einander zu kennen. Unter den Frauen beobachtete Andreas vielfach eine gewisse Familienähnlichkeit. Frau Pimbusch war durchaus keine vereinzelte Erscheinung, denn zahlreiche Damen zeigten eine ausgesprochene Neigung, die Kokotten zu kopieren. Mochte dies nun das letzte Raffinement bedeuten oder ein vom weiblichen Instinkt ihnen eingegebenes Mittel sein, um die Konkurrenz zu schlagen.

Die Lorgnons klapperten, und die Toiletten wurden kritisiert. Frau Bescheerer war pfirsichfarben mit écru-Spitzen, Frau Mohr in reseda Foulardseide, und ihr Rock fiel über rosa Atlas. Frau Türkheimer trug eine dunkle Moireerobe, am Hals mit durchsichtigen Spitzen durchbrochen, unter denen die Haut mattweiß schimmerte. Andreas hatte gar nichts gegen sie einzuwenden, er empfand, wenn er ihren Nacken betrachtete, sogar etwas Kaltes im Magen, ein Vorgefühl künftiger Leidenschaften.

Man nannte einander die berühmten Männer. Die Kritik war vollständig anwesend, darunter der große Doktor Abell vom „Nachtkourier“ neben Professor Schwenke, dem künstlerisch emanzipierten Akademiker. Wennichen, der keinen eigenen Platz zu besitzen schien, zeigte bald hier bald dort seinen lächelnden Vogelkopf mit dem tanzenden Flaum. Er erwies soeben Lizzi Lassé die Ehre seines Besuches. Sie thronte in ihrer Loge, Frau Türkheimer schräg gegenüber, neben Werda Bieratz. Diederich Klempner hielt sich bescheiden im Hintergrunde.

Das diplomatische Korps war durch mehrere seiner Mitglieder aus entlegenen Republiken vertreten, gebräunte Herren mit bunten Ordensbändern. Türkheimer, in seiner Eigenschaft als Generalkonsul von Puerto Vergogna, weilte unter ihnen.

Einige Angehörige der besten Gesellschaft, die nur noch schlechte Stehplätze bekommen hatten, brachen in schrilles Pfeifen aus und veranlaßten hierdurch die wütenden Lärmmacher im Orchester, endlich zu schweigen. Der Vorhang hob sich, und unter feierlicher Stille des ganzen Hauses nahm das sociale Drama „Rache!“ seinen Anfang.

Die Scene war im preußischen Osten, in einem kleinen Industrieort, den ein Fabrikdirektor und seine Gattin beherrschten. Links auf der Bühne lag das Herrenhaus, rechts die Kirche. Die Exposition erfolgte einfach und energisch. Die hungernden Arbeiter zogen auf. Es war Sonntag, der Schnapswirt, dem sie auf Monate hinaus ihren Lohn schuldeten, verabfolgte nichts mehr. Daher kamen sie auf den Gedanken, Rache zu nehmen für alles, was die Gesellschaft an ihnen verschuldet hatte. Sie hantierten täglich mit Schwefel, Quecksilber oder ähnlichen Giften. Sie waren Greise mit vierzig Jahren, und viel älter wurde keiner. Die meisten waren tuberkulös. Dann kam die Sittenverderbnis hinzu, die ebenfalls von oben ausging, denn man wußte nicht, wer schlimmer war, der Direktor oder seine Frau. Es traten unförmliche und fahle, betrunkene junge Mädchen auf, die alle von dem Herrn ins Unglück gebracht worden waren. Seine Frau beanspruchte die Dienstleistungen der wenigen noch kräftigen unter den jungen Leuten, denen sie überdies eine abscheuliche Krankheit mitteilte.

Die Enthüllung dieser Zustände rief im Publikum tiefe Bewegung hervor. Die hohläugigen Gestalten der Proletarier stampften im Schnee umher, ihre eingefallenen Brüste kämpften mit Fieberschauer und Atemnot. Vor verzweifelter Wut hatten viele roten Schaum vor dem Munde, und es ward auf der Bühne mehr gehustet als gesprochen. Hier und da klappte in einer Loge ein Fächer zu, und ein Schluchzen ließ sich vernehmen.

Darauf begannen zwei junge Leute den Genossen ihr Leid zu klagen. Das Mädchen mußte den Direktor hinter der Kirche erwarten, der Bursche war von der Frau in den Garten des Herrschaftshauses bestellt. Im Weigerungsfalle wurden sie weggejagt, und ihre arbeitsunfähigen Eltern waren brotlos. Sie mußten sich also wohl fügen, aber die Schande hatte lange genug gewährt, und die Rächer folgten ihnen in einiger Entfernung. Die Wartezeit, bis weitere Ereignisse eintraten, ward von dem Röcheln der Kranken ausgefüllt. Plötzlich ertönte ein gellender Schrei, dem wüstes Gejohle folgte, und die Messalina ward von den Männern auf die Bühne geschleppt. Die Weiber warfen sich auf sie, brachten ihre Röcke in beträchtliche Unordnung und begannen die nicht mehr bekleideten Körperteile lebhaft zu bearbeiten. Eine nach der anderen sagte ihr sodann die Wahrheit ins Gesicht, worauf die Dame, vor Zorn und Angst in den Naturzustand zurückgefallen, mit der gleichen schmutzigen Beredsamkeit entgegnete.

Es war eine Scene, der niemand widerstand. Der Racheschrei des ausgesogenen, geschändeten Volkes ging durch das ganze Haus. Er durchschüttelte die Damen, daß ihre Brillanten klirrten. Frau Pimbusch stieß unverständliche Laute aus, während sie auf ihrem Stuhl auf- und niederflog. Sie mußte von Frau Türkheimer beruhigt werden. Die Millionäre auf den Stehplätzen schrien da capo. Ihre weißen Handschuhe klafften bereits, und infolge ihres minutenlang anhaltenden Beifallssturmes war man genötigt, den Vorhang herabzulassen. Ein Herr in schmierigem Frack trat davor und entschuldigte die Darstellerin der Fabrikantengattin, wenn sie die Scene nicht wiederholen könne. Sie müsse fürchten, durch ihre arg beschädigte und lückenhaft gewordene Kleidung das Schamgefühl des geehrten Publikums zu verletzen. Aber einige Parkettbesucher bestanden darauf, ihr einen riesigen Lorbeerkranz zu überreichen, und um ihn entgegenzunehmen, streckte sie einen Arm in zerfetztem Ärmel hinter dem Vorhange heraus. Erst jetzt konnte das Spiel fortgesetzt werden. Der lüsterne Direktor war seinem gefährlichen Stelldichein rechtzeitig ausgewichen und in das Haus entkommen. Er erschien in Begleitung mehrerer bewaffneter Helfershelfer am Fenster und wagte es von hier aus, den abscheulichsten manchesterlichen Anschauungen Ausdruck zu verleihen. Auch feuerte er mit dem Mute seiner Verworfenheit unter den wehrlosen Haufen der Proletarier. Diese zielten mit Steinen nach ihm, und endlich gelang es einem der Schleuderer, den Unhold niederzustrecken. Die Menge stürmte ins Haus, die Mobilien und Kostbarkeiten flogen zertrümmert auf das Pflaster. Gleichzeitig vernahm man das Geläute von Schlitten. Höchst erwünscht trafen die Herren vom Verwaltungsrat aus der Provinzhauptstadt ein, um an einer Sitzung beim Direktor teilzunehmen. Vor dem verzweifelten Steinhagel der Aufrührer entflohen sie ebenso wie die herbeigeeilte Gendarmerie. Ihre Schlitten wurden zertrümmert, und mit dem Holze schickten die Männer sich an, Feuer an das Herrenhaus zu legen. Indes die halbnackte Gattin des Ermordeten, im Kreise tanzender Weiber verborgen, ein Pfauengekreisch ausstieß, senkte sich langsam der Vorhang.

Einige Sekunden, während derer das Haus den Atem anhielt, vergingen, bevor sich der Beifall entlud. In den Augen der Damen, die schwer atmend über den Logenbrüstungen lagen, glänzten Thränen des Triumphes, und manche Herren waren bleich geworden. Die edelsten unter den sittlichen Trieben hatte das Gehörte und Geschaute mächtig aufgerüttelt, und auch als literarisches Ereignis konnte „Rache!“ schon jetzt für unbestritten gelten. Es lag Elektricität in der Luft, wie an großen Theaterabenden. Niemand verließ den Saal, und ein ununterbrochenes Gesumme bekundete die verhaltene Erregung aller Anwesenden. Der Ausspruch einer Autorität machte die Runde. In der Türkheimerschen Loge war es Pimbusch, der mit seinem ausgeprägten Sinn für das, was man meinen und sagen mußte, das Wort auf rätselhafte Weise irgendwoher aufgriff.

„Michelangelesk!“ verkündete er plötzlich. „‚Rache!‘ ist michelangelesk. Schwenke hat es gesagt.“

Liebling mußte zugeben, daß das Drama einen großen Zug habe, den er mit einer feierlichen Armbewegung anzudeuten versuchte. Asta zog die Brauen zusammen.

„Ich finde, es ist ein ganz geschmackloses Machwerk,“ erklärte sie verächtlich. Sofort fiel alles über sie her. Pimbusch stöhnte laut auf, so sehr schmerzte ihn ein solches Urteil. Er begriff es nicht, wie man anderer Meinung sein könne als der große Schwenke, und ratlos starrte er das junge Mädchen an. Aber seine Gattin entrüstete sich laut.

„Asta, Sie dauern mich! Sie haben kein Gefühl für das Höchste! O, wir haben noch die höchsten Genüsse zu erwarten!“

Ihre grünlichen Augen glitzerten unter den breiten, geröteten Lidern. Sie zitterte so, daß das Fläschchen mit Riechsalz, woran sie mit weit geöffneten Nüstern sog, ihren Händen entfiel.

Frau Türkheimer, heimlich mit süßeren Gedanken beschäftigt, blieb von den Aufregungen der Vorstellung ziemlich unberührt. Sie sagte begütigend:

„Aber liebe Claire, was erwarten Sie denn noch mehr? Das Volk hat sich doch gerächt.“

„O, es wird sich noch ganz anders rächen!“ flüsterte die Frau des Schnapsfabrikanten, vor Leidenschaft heiser.

Andreas war unzufrieden. Er stand gegen die Thür gelehnt und hatte nur flüchtig einmal einen Blick auf die Bühne werfen können. Liebling und Pimbusch versperrten ihm die Aussicht auf Frau Türkheimers Nacken. Übrigens hatte sie sich noch gar nicht nach ihm umgesehen.

Man machte „Sfzt!“ und Andreas hörte das Rauschen des Vorhangs. Jetzt schienen die Aufrührer sich in der Kirche zu verbarrikadieren. Aber er gab es auf, peinlich vorgebeugt nach einem Ausblick zu trachten. Wozu hatte Adelheid ihn herbestellt? Machte er heute keinen Fortschritt in ihrer Eroberung, so glich dies einer Niederlage. Er mußte dann wahrscheinlich von vorn beginnen. Das wünschte sie vielleicht? Oder hatte sie ihn nur darum hier aufgepflanzt, damit er durch seine Anwesenheit bezeuge, daß sie noch immer neue Verehrer an sich fessele? Jetzt beachtete sie ihn nicht einmal, und er fürchtete sich lächerlich zu machen, was sie offenbar beabsichtigte. Der arme junge Mann war voll Mißtrauen, und eine vollständige Mutlosigkeit kam ebenso rasch über ihn, wie sonst seine sanguinischen Hoffnungen.

Ein heftiges Knattern und Poltern erweckte ihn aus seinen Betrachtungen. Ah! Jetzt waren die Truppen angelangt, sie schossen in die Kirche hinein. Aber die Proletarier hatten sich Gewehre verschafft, sie erwiderten das Feuer von der Höhe ihrer Barrikaden aus, die mit umgestürzten Altären, Kirchenbänken und Beichtstühlen errichtet waren. Die Weiber standen zuvorderst, sie stoppten das Militär so lange mit obscönen Gebärden, bis sie, von einer Kugel getroffen, kopfüber hinunterpurzelten. Im Vordergrunde der Bühne ward der kriegsgefangenen Messalina mit Gewalt ein Chorhemd übergezogen. Man führte sie auf die Kanzel und stieß sie hinab, daß das Hemd aufgebauscht um sie her flatterte. Unten ward sie von emporgestreckten Armen aufgegangen, und die Männer setzten ihren Spaß fort, indem sie mit der halbtoten Gattin des Bourgeois Fangball spielten. Dann tauchten sie die Unglückliche in ein großes Weihwasserbecken, um sie schließlich ganz durchnäßt auf die Barrikade zu stellen, dorthin, wo die meisten Schüsse fielen. Ein feiner Zug war es, daß auch die Soldaten beim Anblick der so zugerichteten Dame das Lachen nicht zurückhalten konnten. Diese Episode hatte einen starken Heiterkeitserfolg. Das Parterre krümmte sich, viele von den Inhaberinnen der Logen, darunter Frau Pimbusch, schluchzten leise vor Vergnügen.

Die Inscenierung wäre einer größeren Bühne würdig gewesen. Die fahlen, todkranken Menschen, die mit vom Haß ersticktem Geschrei und mit seltsam verzerrten Gesichtern im flackernden Licht der Altarkerzen auf ihrer Verschanzung und in der zertrümmerten Kirche umherspringen, brachten eine phantastische Wirkung hervor. Doch fühlte sich das Publikum nicht ganz befriedigt. Die Polizeiverordnung, die den Mißbrauch der Kirchengefäße zu unsauberen Zwecken untersagt hatte, machte einen reinen Eindruck der Vorgänge unmöglich. Und obwohl die Proletarier schließlich durch ihren siegreichen Ausfall das Militär vertrieben, hinterließ der Akt eine ziemlich flaue Stimmung.

Pimbusch beunruhigte sich wegen der Meinung, die man hiernach über „Rache!“ haben mußte. Seine Frau erklärte:

„Man fühlt doch nicht genug dabei.“

Liebling setzte streng abweisend hinzu:

„Ich kann so etwas nicht als Kunst anerkennen. Wo ist hier der sittliche Gedanke?“

„O, der liegt doch im Plan des Ganzen. Übrigens kommt er vielleicht noch,“ sagte Frau Türkheimer milde. Aber der Zionist war schwer zu besänftigen.

„Das Stück hatte von Anfang an etwas Brutales,“ bemerkte er.

„Kunststück!“ rief Kaflisch, der in der Thüre erschien. „Das ist doch gerade der Witz von dem socialen Drama! Kräftige volkstümliche Instinkte, Wollust und Grausamkeit, die sonst eher im Panoptikum befriedigt werden, in 'ne gewisse höhere Sphäre erheben, das will unser sinniger Dichter.“

Er schnupperte in der Luft umher.

„Es riecht hier ordentlich nach der Volksseele! Wissense, woran ‚Rache!' mich erinnert?“

„Nun?“ fragte Pimbusch.

„An allerlei handfeste Dichtwerke, wie sie das Volk liebt, zum Beispiel an die Memoiren eines Dienstmädchens: Haß, Rache und Verzweiflung treiben mich auf die Bahn des Lasters‘.“

Die Damen rümpften die Nasen. Die Ankunft des Freiherrn von Hochstetten beraubte den Journalisten weiterer Erfolge. Astas Verlobter schien weniger ermüdet als gewöhnlich. Er blickte ängstlich und erregt umher, bevor er sich zu äußern wagte.

„Ich habe den Schluß des Aktes von unten mit angesehen. Das Machwerk ist doch viel krasser, als ich geahnt habe. Wenn man erfährt, daß ich die Aufführung befürwortet habe – ich habe nämlich das Polizeiverbot verhindert – dann – Mit Seiner Excellenz ist nämlich nicht zu spaßen,“ schloß der geängstete Beamte mit einer mutlosen Handbewegung.

Seine Schwiegermutter und Frau Pimbusch sahen ihn unbestimmt lächelnd an. Da er den Trost, den er suchte, hier nicht fand, schickte er sich unsicheren Schrittes zum Weitergehen an.

„Hätte das Stück wenigstens Erfolg!“

Mit diesem tiefen Wort öffnete er die Thür. Aber Asta war erbittert über den kläglichen Eindruck, den ihr Bräutigam machte, und sie beschloß, ihn zu rächen.

„Gieb mir meinen Mantel!“ rief sie so laut, daß aus der Nebenloge Stiebitz seinen Kopf hereinsteckte.

Hochstetten gehorchte, und rauschend entfernte sie sich. Er folgte gesenkten Kopfes. Die zurückbleibenden Herren fühlten sich ein wenig verlegen.

„Gar nicht so dumm!“ sagte Kaflisch. „Wenn wir dem Beispiel der Vorredner nachkämen und unter Protest das Lokal verließen?“

Frau Pimbusch zuckte die Achseln.

„Übrigens munkelt man allerlei über den anonymen Dichter.“

„Nun, wer ist es?“ riefen die Damen. Aber der Journalist that geheimnisvoll.

„Das möchten Sie wohl wissen? Ätsch, ich sag es aber nicht! Sehnsemal, wie da unten die Kritik ihre Köpfe zusammensteckt. Abell und Bär, Wacheles und Thunichgut sind ganz närrisch vor Neugier. Nu gehn sie hinaus, und ich gehe auch mit der Erlaubnis der Damen. Draußen muß man allerlei erfahren.“

„Warten Sie, ich komme mit!“ rief Frau Pimbusch sofort. Die Herren schlossen sich an.

„Gnädige Frau bleiben im Saal?“ fragte Andreas. Frau Türkheimer fächelte sich Luft zu.

„O, es wird hier weniger heiß sein als draußen. Es drängt jetzt alles auf den Korridoren umher.“

Sie gab ihm mit den Augen einen Wink, den er ausgezeichnet verstand. Er ging mit den Anderen hinaus, verlor sie schnell im Gewühl und kehrte in die Loge zurück.

„Sie sind schon wieder da?“ fragte Adelheid, schalkhaft lächelnd.

„Sehen Sie, das Licht dort an der Wand blendet mich,“ setzte sie hinzu.

Der gelehrige junge Mann begriff auch diese Andeutung. Er nahm Frau Türkheimers mit Pelz gefütterten Umhang und spannte ihn von der Logenwand so geschickt bis über die Brüstung aus, daß in den Winkel, wo die Dame saß, kein indiskreter Blick einzudringen vermochte.

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Sie wurden durch Zischen zum Schweigen veranlaßt. Der letzte Akt hatte bereits begonnen. Andreas nahm diesmal einen günstigen Platz ein, er war aber noch eifriger als vorher mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Adelheids Ehrgeiz, ihn zum Dramatiker zu machen, beunruhigte ihn. Im Schlaraffenland erschienen ihm solche lästigen Verpflichtungen ganz überflüssig. Hatte er ihr denn durch seine Marotte, die von seinem Genie ihm eingegebene Marotte, noch nicht hinreichend imponiert? Er mußte sie vielleicht noch auffälliger hervorheben? Das war zu überlegen. Aber mit Diederich Klempner in Wettbewerb zu treten, mit diesem feisten Corpsstudenten, der die Leute, bei denen er schmarotzte, nachher auf der Bühne von seinem Pöbel totschlagen ließ, diese Aussicht verlockte Andreas keineswegs. Überhaupt mißfiel ihm „Rache!“, das Stück war gar zu viehisch und gehässig. Kaflisch hatte recht, es roch nach der Volksseele. Im Besitz von Frau Türkheimers süßem Versprechen fühlte Andreas sich als Eigentümer, und jeder Angriff auf die besitzende Klasse berührte ihn in diesem Augenblicke durchaus feindlich.

Er ward erst aufmerksam, als die lebhaftesten Zeichen der Erregung rings umher bekundeten, daß der Erfolg des Dramas entschieden sei. Durch eine einsame Winterlandschaft fuhr ein Eisenbahnzug. Die Lokomotive pfiff ängstlich, es ging langsam vorwärts, denn die Schienen waren von Schnee bedeckt. Aber unter dem Schnee mußte sich ein Hindernis befinden, denn plötzlich trat eine Katastrophe ein. Die Lokomotive machte einen Sprung, als wollte sie vornüber schlagen. Die Wagen bäumten sich auf, jeder kletterte mit den Rädern auf den Rücken des vor ihm befindlichen, um gleich darauf im jähen Sturz zerschmettert zu werden. Einige Sekunden blieb alles still, dann schlich aus den Gräben und hinter den Büschen die fahle, zerlumpte Schar der Proletarier herbei, erstaunt über ihr eigenes Werk. Aber sobald der erste heilgebliebene Reisende aus den Fenstern der auf der Seite liegenden Wagen herauszuklettern wagte, fanden sie ihre Wut wieder. Die Weiber machten den Anfang, indem sie eine mit Gewalt hervorgezogene Frau mit ihren Fäusten erdrosselten. Der den Männern in die Hände Gefallene war ein Mitglied des entflohenen Verwaltungsrates. Sie schlitzten ihm mit ihren Messern den Bauch auf. Beim Anblick des Blutes standen sie wie gebannt. Die Wollust ihrer Rache schien sie blödsinnig zu machen, sie streckten die Zungen aus den Hälsen, rollten die glasigen Augen, und ihre hohlen Brüste zuckten in Krämpfen. Erwacht, stürzten sie sich mit Geheul auf ihre Opfer, auf die Bourgeois, ihre Quäler, ihre Aussauger und Mörder, die endlich in ihre Gewalt gegeben waren. Sie rissen sie, schon halb zermalmt, unter den Trümmern hervor, fielen mit Zähnen und Nägeln über sie her und wälzten sich mit ihnen im blutigen Schnee. Sie schnitten einander gräßliche Fratzen zu, um sich ihr Vergnügen mitzuteilen, sie schnalzten mit der Zunge, knirschten und stießen heisere Flüche aus. Dies alles geschah mit so hinreißender Echtheit, daß die Zuschauer erbebten in einem ungemein reizvollen Grausen. Ein mürrischer Herr wagte laut zu behaupten, daß die ganze Scene gestohlen sei, während ein Witzbold sich erkundigte, wie viel Hektoliter Ochsenblut für die Vorstellung gekauft seien. Aber beide wurden genötigt, den Saal zu verlassen.

Denn es galt hier nicht zu scherzen, diesmal ward es ernst. Mehrere Proletarier, im letzten Stadium der Tuberkulose, schleppen zwei unverletzte Frauen unter viehischem Brunstgebrülle hinter das nahe Gebüsch. Die Damen in den Logen erhoben sich von ihren Sitzen, um über die Sträucher wegzusehen, vollständig überzeugt, daß hinter der Scene weitergespielt werde. Die Illusion war so stark, daß einige Empfindliche sich das Taschentuch vor die Nase hielten. Aber die meisten der fleischigen Brünetten auf den Rängen preßten, weit vorgebeugt, mit nervösen Händen die schwer arbeitende Brust. Sie schlossen die Augen in der Hingebung des Genusses, und ihre leidenschaftlichen Nüstern öffneten sich weit und schwarz in den von matter, feuchter Blässe bedeckten Gesichtern. Sie sogen, halb betäubt, den faden Blutgeruch ein, der warm durch das Haus zu schwimmen schien. Als endlich das Zeichen zum Applaus gegeben wurde, hatte die Wut ihrer aufgepeitschten Instinkte sie bereits so entkräftet, daß sie kaum noch die Hände zu erheben vermochten. An Hälsen und Nacken perlten große Tropfen, der säuerliche Duft ihrer Transpiration vermischte sich mit den schweren Wohlgerüchen, die den erhitzten Kleiderstoffen und den Blumen entströmten. Hier und da tönte ein schrilles, gläsernes Auflachen mit dem Klirren der Brillanten zusammen. Junge Mädchen, kreischten lauf auf. Zwei oder drei von ihnen fielen in Ohnmacht.

Nur die große Kunst konnte solche Wirkungen hervorbringen. Im ganzen Hause gab es höchstens zwei Personen, die sich ihnen entzogen. Die junge Frau Blosch, immer noch jene schüchterne Fremde, die sich der berüchtigte Zutreiber Türkheimers aus ihrem stillen Provinznest geholt hatte, begriff nichts von allem, was sie sah. Sie lächelte, rümpfte auch wohl die Nase und verhielt sich still und decent, in ihrem weißen Kleidchen in ihren Winkel gelehnt. Es fehlte ihr noch immer der innere Anschluß an die Genüsse der Welt, der sie angehörte. Der große alte Wennichen aber benahm sich kaum weniger verständnislos als sie. Auch er lächelte unausgesetzt, indes er mit kleinen erstaunten Bewegungen seines Vogelkopfes im Publikum umher sah. Er fragte vielleicht, warum eigentlich die arbeitsamen Kaufleute mit ihren Hausfrauen, die Vertreter von Bildung und Besitz, die doch an der Abwehr übermütiger Junker und finsterer Pfaffen genug zu thun gehabt hätten, sich hier herbeiließen, gemeinen Pöbelexcessen Beifall zu spenden?

Die meisten waren aufgesprungen, völlig überwältigt von der Apotheose des Proletariats, die das Stück beschloß. Am düsteren Schneehimmel flammte ein bengalisches Rot auf, der Widerschein von Feuersbrünsten, die die Stätten bourgeoiser Gewaltherrschaft zerstörten. Hinter sich das Werk seiner Rache, den zerbrochenen Bahnzug und die verstümmelten Leichen seiner Feinde zog das Volk in verschlungenen Paaren, die Arme selig ausgebreitet, dem Morgenrot der Menschengüte und Brüderlichkeit entgegen. Liebende Paare fanden einander in Freiheit und Natürlichkeit. Das Mädchen und der Bursche, die geretteten Opfer der niederträchtigen Fabrikdirektorsgatten, sanken einander in die Arme und versprachen sich die Ehe. Denn im Grunde genommen war das Volk moralisch. So durfte auch Liebling, des sittlichen Gedankens versichert, sich zufrieden geben.

Als die Darsteller, durch alle überstandenen Strapazen erheblich geschwächt, elfmal vor der Rampe erschienen waren und das Haus sich leerte, begannen die Herren im Parterre, deren weiße Handschuhe in Fetzen hingen, leidenschaftlich die Arbeitermarseillaise zu verlangen. Die noch anwesenden Orchestermitglieder mußten endlich dem Wunsche genügen, und das Publikum stimmte voller Hingebung ein. In der Loge der exotischen Diplomaten sah man Türkheimer wohlgefällig lächelnd den Takt schlagen.

Auf der Treppe ward Andreas von seiner Gesellschaft getrennt. Es gelang ihm noch, sich Frau Türkheimer bemerklich zu machen, wie sie in ihren Wagen stieg. Er erhielt einen Gruß, der ihm aufs neue verhieß: „Übermorgen!“

Im Vestibül schien ein Unfall geschehen zu sein. Eine Dame wurde von ihrem Kutscher und ihrem Lakaien herausgetragen und in den Wagen gehoben. Andreas erkannte Frau Pimbusch, die infolge ihres allzu leidenschaftlichen Kunstgenusses von einem Lachkrampf befallen war. Ihr Gatte irrte um sie her, ratlos und in großer Angst vor einer möglichen Lächerlichkeit.

Wie der junge Mann weiter gehen wollte, reizte eine Ansammlung weiblicher Zuschauer seine Neugier. Es entstand große Aufregung unter ihnen, der Dichter Dietrich Klempner trat in den Kreis seiner Verehrerinnen. Er leugnete nicht länger, zu dem nun berühmten Drama im Verhältnisse des Urhebers zu stehen, er zuckte nur geheimnisvoll die Achseln und ließ es gnädig geschehen, daß die jungen Mädchen seine feisten Hände ergriffen. Einige suchten sie zu küssen, doch diesen wehrte Klempner. Um sich Haltung zu geben, rückte er, über die Damenherde hinwegblinzelnd, an seinem schwarzumränderten Klemmer, und ein skeptisches Lächeln, das er seinem forschen, runden Gesicht aufprägt, verbarg das Vergnügen, das ihm die Huldigung bereitete.

Andreas nahm diese Bild eines von Frauenhänden duftig umräucherten Dichters mit nach Hause.

Das Unbehagen, das ihm begreiflicherweise der Erfolg eines andern einflößte, ward bald besiegt durch seine lebhafte Phantasie, die unversehens ihn selbst an Klempners Stelle schob. Er selbst hatte, wie Adelheid es wünschte, ein Stück geschrieben, dem ganz Berlin zujauchzte. Alle Blicke richteten sich auf die Loge, wo er neben ihr saß. Es war das maßgebende Berliner Premierenpublikum, das er eben erst kennen gelernt hatte, das seinen Geschmack den geistig weniger fortgeschrittenen Schichten des deutschen Volkes mitteilte und das den Ruf einer Dichtung für ganz Deutschland entschied. Nun zog Andreas‘ Name in trunkenem Triumph durch alle Gaue.

Als er seinen Traum eine Weile fortgesponnen hatte, fehlte nicht viel daran, daß er sich selbst für den Verfasser von „Rache!“ hielt. Die Begeisterung, die es hervorrief, hatte ihn das Stück erst verstehen gelehrt. Allmählich begannen auch in ihm die wildesten Instinkte zu gähren. Er wußte nicht genau, ob er sich als Proletarier fühlen sollte, der nach Bourgeoisblut dürstete? Vielleicht waren es uralte Bauerntriebe, die ihn gegen den verhaßten, überfeinerten Stadtbürger aufbrachten. Daß er von Frau Türkheimer Besitz ergreifen sollte, kam ihm wie eine tragische Rache vor. Er rächte sich und ein ganzes Volk an ihr und ihresgleichen. Weiter war kein Vergnügen bei dieser bejahrten Bankiersgattin zu suchen. Er mußte sich, sobald sie ihm gehörte, kalt und unzugänglich zeigen. Sie sollte einen harten Herrn an ihm finden.

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Quelle: Heinrich Mann, Im Schlaraffenland. Ein Roman unter feinen Leuten. Kapitel VIII, „Rache!“ Leipzig: Kurt Wolff Verlag, 1900, S. 140–53, 159–65.