Kurzbeschreibung

Wilhelmina Stille und ihr Verlobter Wilhelm Krumme wanderten 1837 aus dem ländlichen Westfalen in die Vereinigten Staaten aus. Zuvor waren bereits zwei Brüder Wilhelminas emigriert. In den folgenden Jahrzehnten verließen weitere Angehörige der Familien Stille und Krumme Westfalen in Richtung der Neuen Welt. Die Familien Stille und Krumme sind ein anschauliches Beispiel für das Phänomen der Kettenmigration und nicht untypisch für die Menschen aus diesem Teil des ländlichen Nordwestdeutschland, der in den 1830er und 1840er Jahren infolge des Zusammenbruchs der heimgewerblichen Textilherstellung und aufgrund des Bevölkerungswachstums eine der höchsten Auswandererquoten aller deutschen Länder verzeichnete. Die Familien Stille und Krumme ließen sich im östlichen Ohio und in den Gebieten nieder, die später den nördlichen Teil von West Virginia bildeten. Die meisten von ihnen ergriffen ländliche Berufe. Auf der Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten folgte Wilhelminas älterer Bruder Wilhelm aber zusätzlich den Flüssen Ohio und Mississippi weit nach Süden bis nach New Orleans. Wilhelmina berichtet in den Briefen an ihre in Deutschland gebliebenen Eltern und Geschwister über familiäre Neuigkeiten und auch über die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten. Zudem gibt sie Ratschläge, ob und unter welchen Umständen weitere Verwandte dorthin auswandern sollten. Die Familie Stille-Krumme war einigermaßen erfolgreich: Es gelang ihr, Land zu kaufen und Ersparnisse zu erwirtschaften; Wilhelm Stille heiratete in eine Grundbesitzerfamilie schweizerischer Einwanderer ein. Gleichwohl erfuhr die Familie auch die Belastungen und Tragödien des Auswandererlebens.

Wilhelmina Krumme (geb. Stille) und Wilhelm Krumme: Briefe aus Amerika (1837–1842)

Quelle

Wilhelmina Stille
[vermutlich Oktober 1837]

Herz viel geliebte Eltern Brüder und Schweßer!

[…] es gefält mich hier gut ich habe hier leichte Arbeit, und sehr guten Frieden und das Wilhelm so nahe bei mir ist das freuet mich, er isset drey mahl den Tag in unsern Hause und die andern beiden Ladendiener auch und das der Wilhelm so sehr viel klüger ist als er in deutsland war das hätte ich nicht geglaupt aber ich glaube das es viel macht das er so wenig leichte arbeit hat und gehet so herum und spr[ic]ht mit alle kluge Leute von allerlei Handel und so weiter, die leute sind alle so gut mit mir der eine sagt zu mier kom doch acht Tage nach usern Hause und der ander desgleichen, so das ich nicht weiß wo ich hin gehen soll, wir sind ein mahl nach der Kierche geritten ich und die Beiden Wilhelms und der eine laden diener und ritten bei dem seine Eltern her da worden wier aufgeschaft als auf eine hochzeit, aber das ist nur das einzigte was uns noch immer am Herzen hängt, das ist das, wier noch so viel an unsere Liebe Mutter denken und uns noch immer betrübet das sie sich so viel vor uns gequellet hat und muß sich noch immer so viel grämen und quälen mit den bösen Vater das sie noch bei tage und bei Nachte keine ruhhe hat aber lieber Bruder Friderich und Eeberadth und Schallote thut ihr doch an unsere liebe Mutter was ihr könnet laset ihr Essen und trinken was sie will der liebe Gott wirdts euch vielvältig wieder lohnen, noch liebe Mutter danke ich euch viel tausent mahl vor die wohlthaten die ihr an mier getahen hapt, trauret nur nicht mehr über mir ich habe es beser wie bei euch das macht das man hier so zufrieden [l]eben kan und die leute nicht so valsch sind. und Friederich danken wier dier da für das du uns die adrese geschie[k]t hast, lieber Schwester Elisabeth gräme dich nur nicht um deinen Sohn das der gestorben ist er hat es gewieß viel besser als einer der den besten plaßts hat in Amerika.

[ ] und das du hier hin komsts das ist nichts werth es siend leute die drei tausend thaler haben und thut ihnnen leid das sie hier hin gekommen sind die reise kostet so viel das ich es selbst nicht geglaupt hätte, die Amerikäner die schämen sich gar kein vodern von die deuken, liebe schwester Schallothe das du hier hin komst das kan ich dier nicht schreiben, denn du bist schon zu alt hier zu dienen und das kaufen geth so nicht wie die leute sagen, nun noch eins lieber Bruder Eeberadt an dier, ich bitte dich schicke mier doch eine tuchene Mantel blau oder braun aber doch schön wie die vornehmen leute in Lengerich tragen, grü[st]et von mir Heinerich Jäger und dessen Frau kann mir die die Mantel Neien das weist am besten was dazu sein muß, noch muß ich euch schreiben das ein ieder das Silber und Gold mit bringt und laßt sich keinen wechskel geben den die leute werden betrogen mit den wexsel, nun muß ich euch noch etwas von die reise beschreiben wir sind 52 Tage auf dem wasser gewesen es ist nicht sehr angenehm und die kinder haben ist noch weit schlimmer. […] Wier wollten uns gerne Land kaufen aber user geld ist zu wenig der drittel must gleich bezahlt werden wenn ihr so gut sein wolt und schicken mir noch hundert Thaler das wünschte ich von herzen. nun wünsche ich das ihr thut als ich geschrieben habe ihr solt nicht denken das uns das Dienen nicht gefält das wir wollen unser eigener Herr sein wir wollen nocht gern zwey Jahr dienen das wir das andere verdienen. […] nun schreibet mir so bald wieder als ihr könnet vonn allen was bei euch vor gefallen ist und welche noch alle nach Amerika wollen. […]

Wilhelmina Krumme, geb. Stille
[Winter 1838/39]

Herzvielgeliebte Mutter Brüder und Schwester,

[…] und den drietten haben wier elhalten den 24ten Agust, und daraus gelehsen das unser Vatter Todt war[1] welches uns anstösig war weil wier seinen Abschied nicht gesehen hatten, aber man muß zufrieden sein den er hat ein ziemlich hohes Alter erreicht, ich muß euch melden das Krumme im Abril seinen ersten Herrn verlasen hat, und ist nach Adolp Oberhelman gekommen der hat ihm den monat 15 [T.] gegeben und nun hat er ihm 2 meile weit Steine zu schlagen gegeben[2] nun [hat er es so nachdem er] Arbeitet verdienet er viel, und so wollte er es gerne haben den Arbeiten ist seine Lust. [hier nun] muste er bey einen andern in die Kost gehen das machte 2 [T.] jede Woche, und den muste er vor iedes stück zu waschen 2 gg [gute Groschen] geben und hier muß jede woche alles rein seyn, nun hat ihn Oberhelman darzu angerathen das es solthe Heiraten, den er hatte keinen Schaaden dabey. wier könten gut vor 2 [T.] beide die Kost haben, und noch eins weil seine arbeits Kleider alle zerrissen waren, und die Amerikäner wollen nicht die Deutschen ihre alten Kleider zu recht Neihen, nun haben wier geheiratht den 10 Agust Oberhelman hat mit seinem schönen Waagen unseren deutschen Pastor namens Langforst gebürtig aus Unnau gehohlet welches vier Stunde sind und haben zusammen bey ihm gessen und Trunken von da sind wier nach Alxander gefahren welches 1 Stunde von dar war, da hat er uns zusammen gefügt, und haben gehabt zum Tex Psalm 2 vers 11. Dienet dem Herrn mit Furcht und Freuhet euch mit Ziettern und als wier wieder zurückkahmen haben wir wieder bey ihm gessen und fröhlich gelebt da hat er ihn wieder weg gebragt und alles umsonst, aber den Pastor haben wier 2 [T.] gegeben, […] nun thun wier euch zu wissen [das wier] uns 80 Achker Land gekauft haben und unser Bruder auch es liegt gegen einanden aber das seine ist so viel besser das hat 400 [T.] gekostet und das unsere 300 [T.] wo wier 200 [T.] von bezahlet [haben den] wier hatten nicht mehr, aber unser Bruder hat es alles das seine bezahlet, wier solten es auch alle bezahlen [wier] batten so viel das sie uns haben zeit gegeben bis den 4 Julei, wenn wier den nicht beza[hlet haben wird es wieder] verkauft. nun bitten wier euch liebe Mutter und Brüder im Namen des Herrn schicket mier doch meinen [übrigen] rest Geld rechnet es alles nach was ich gekriegt habe wens billig ist bin ich ger[ne zu]frieden[. Kaufet mich zuer]st eine Mantel davon und lasset sie mich machen den es kostet hier zu viel, lieb[e Mu]tter und [Brüder] lasset mier keine fehl Bitte thun weil wier uns anders nicht helfen kö[nnen. der anfang] kostet uns viel wier müssen Vedern kaufen ins Bedt das Pfund kostet 16 gg und [wier haben eine] Kuh gekauft […] und den all das [übri]ge was einer haben muß, schicket es mit Friederich Krumme das wier die Meinung sind das der [zu] uns kommt, ihr wohltet wissen wie gro[st] die Stadt sei da wier wohneten da siend 2 Kaufleu[te d]ie mit allerley sachen handeln Ellen ware und korße sachen Eisen sachen Pflüge, schaufel Axt [so] aller ley Zimmer gefäß Mehl und auch von allerley Merdesien [merchandise: Ware] etwas. eine damf Mühle ein Wiertshaus und aoch etwas mehr Heuser die liegen so in der reihe am Wassen. das heißt die Rewe [river: Fluß] da kommen die Damf Schiffe und laden alles aus und ein und wen Leute sind die auf das Damf Schiff oder davon wollen die müssen dahin gehen, der Ort liegt 22 meile von Welingen und Piethsborg ist wieder 45 Meie von Welingen. auch thue ich euch zu wissen das Bruder Wilhelm vorigen Herbst seinen Herrn verlassen und die Rewe herunter gefhahren ist mit ein Schif was mit allerley Waahre belahden war Mehl. Cothofeln Fietzebohnen. Koohl Zwiebeln. Appfel da von hatte er die hälfte, und zwey andere die hathen jeder ein Viertel. die Stadt heist Neuoliens welches sind 15 hundert Meile das liegt in Südeamerika da können sie solche sachen nicht verbauhen aber keiner hat gut aus gemagt weil das vorigen Jahr alles in [ü]berfluß war. und als er wieder kaam da ist er auf seinen Lande angefangen zu arbeiten er hat sich ein Haus gebauhet und hat schon 3 Achker zu Lande gemacht, […] wier wohnen 3 stunde von Welingen grade am wege und sind gut zufrieden den ich habe einen glücklichen Ehstand angetreten, in zufriedenheit zu lehben. Den Friede ernähret. Unfriede verzehret. Otthermans sind willens diesen winter hier zu bleiben weil das Wasser zu klein ist das sie nicht weiter ins Land kommen können. ich thue euch zu wissen das der Althe Witthenbrock Todt ist und die älteste Tochter ist ver Heirathet […]

Friederich Krumme muß das halbe Postgeld bezahlen

Wilhelmina Krumme, geb. Stille
[etwa 1839]

Herzvielgeliebte Mutter Brüder und Schwester,

[…] Bruder Wilhelm ist auch noch recht Gesund er ist elf deutsche Stunde von uns er ist in eine Brennerei und verdienet den Monat 18 [T.] freyhes Geld ich glaübe das er nächsten Herbst Heirathen will wen es Gottes wille ist, den er hat schon ein schönes haus auf seinen Plaß gebauhet und 15 Achker geklart [clear: roden] und da kan er schon vieles auf verbauhen, wir wohnen nahe bey Oberhelmann drey Stunde von Weelingen, Wilhelm arbeitet noch immer bey Oberhelmann den das ist ein guter Mann, es ist hier alles sehr theuer […]. Wilhelm ist selbst nach meinen Bruder hingewesen mit die Briefe er hat ihm gesagt er könte vordismahl nicht schreiben den es war am Samstage als Wilhelm da war und des Sontags mu[ss]te er gevater werden zu einem Kinde drey Stunde von da, die Deutsken lassen ihre Kinder alle Taufen aber die Amerikäner wissen da nicht von wen es ein Knabe ist so giebt der Vater den namen und ein Mädgen dan die Mutter, es giebt ihr auch so eigen Glaubens wen die Leute groß sind so thut der Pastor sie übeal ins Wasser dan glauben sie sein gantz rein sie können niemals wieder sündigen, und welche meinen wen sie haben einmahl das Abendmahl empfangen dan können sie nichts böses thun […]

Das Postgeld müsset ihr drey zu sammen bezahlen.

Liebe Muter schicket mir doch ein stück Neigarn

[…]

Wilhelmina Krumme, geb. Stille
[vermutlich Herbst 1839]

Vielgeliebte Mutter Brüder und Schwester,

[…] verner thuen wier euch zu wissen das ich den 13ten Juli im wochen gekommen mit einen Schönen jungen Sohn welches sich alle Leuthe über werwundern sein Name heißt Johannes […] das Kind war schon gebohren ehe der Dockter kam Hebhammen giebt es hier nicht, ein jeder hat hier einen Dockter die ersten 2 Woche war ich sehr schwächlich aber nach dem wieder recht Gesund. ferner thue ich euch zu wissen das Bruder Wilhelm sich werheirahtet hat den 4 Juli welches ist hier ein Jubelfest mit Chatharina Kreps gebohren im Zweitzerland sein Vater wohnet [nahe be]y seinen Platz, f[erner] thuhn wier euch zu wissen das wier unser angekauften 80 Ackker verkauft haben vor 500 [T.] und haben andere 120 Achker wieder gekauft welche schon 25 bis 30 Achker auf geklährt sind aber wier sind noch 100 [T.] darauf schuldig geblieben welche wier 4 Juli bezahlen m[üss]en; ihr habt uns geschrieben das ihr uns noch etwas Geld sickken woltet da haben wier mit Wilhelm über gesprochen er hat gesagt das wahre zu wenig er rechnete sich 300 [T.] zu was er gekrigt hatte rechnete er für Lohn aber wier wollen euch keine geseßen davon vor schreiben machet [es auf] euer gewissen wies recht ist. wenn wier es alles zusammen rechnen so macht es 137 [T.] was wier erhalten haben ihr könnt es auch selber nach rechnen, wen ihr uns wieder schreibet so thut mich zu wissen wie es die kleine Friedericka noch geht den es liegt [m]ier sehr am Herzen den ich treume so viel von ihr und rufe sie bey ihren Namen Liebe Schwester Schallotha wen du dich da nicht gut verheirathen kanst und hast lust dazu so glaube ich du thätest besser das du hier hin kämest mit Friederich Krumme wen ihr eines sinnes darüber werden könnet und das unsere liebe Mutter und Bruder da mit zu Frieden sind, wen du dein vermögen alle mit bringst den kanst du hier was kauffen und d[a]nn kanst du viel besser leben wie da, ich wünsche mein Lebe nicht wieder in Deudtsland zu wohnen den ich lebe hier so vergüngt und in so guthe Zufriedenheit wie sich ein Mensch wünschen kann aber du mußt deinen eigenen sinn folgen wen du keinen guthen lust dazu hast so ist es besser das du da bleibst. […]

Wilhelmina Krumme
[vermutlich Anfang 1841 (oder 1842)]

Herzvielgeliebte Mutter Brüder und Schwester!

Wier thun euch zu wissen das Schoppenhorst und Sophia Krummen den 24 Ocktober bei und an gekommen sind und das in guter Gesundheit und haben uns alles richtig besorgt da haben wier auch erfahren das ihr noch Gesund seid welches uns große Freude war und auch das wier eine Schwigerin gekriegt haben welches nach unseres Hertzens wunsch ist […] die Zeiten siend hier jetzt schlecht es giebt nicht viel Arbeit und wen einer Arbeitet so ist die bezahlung nicht gut, das macht das wier einen andern Presedenten kriegen hier komt alle 4 oder 8 Jahr einen anderen wen er gut ist dan bleibt er 8 Jahr sonst nur 4 Jahr, mit die verenderung ist es immer ein wenig schlecht, unseren besten bezahler haben wier verlohren nemlich Adolp Oberhelman der ist die Rewe herunter gegangen um sich Land zu kaufen den es war keine Arbeit am wege welches uns auch viel schaden thut, an Gelde sind wier nicht reicher geworden aber wier haben mehr in der Haushaltung, nehmlich eine Schöne Kuh haben wier uns noch gekauft und ein Rind selbst aufgezogen und ein Ferd und ein Fohlen das ist 2 Jahr alt und eine Kahre zum Holß und Steine fahren, und eine Bettstelle und einen Tisch, die Küch haben wier billig gekauft für 13 [T.] die Leute gingen die Rewe herunter und konnten sie nicht mit nehmen […]

Wilhelmina Krumme
[vermutlich Anfang 1842]

Liebe Mutter Brüder und Schwester

[…] Bruder Wilhelm ist noch recht gesund aber seine Frau ist schwächlig, und ist wider im Wochen gekommen den 22 Juli mit einen iungen Sohn und der erste ist vor 3 Monat gestorben woüber er sich sehr betrübt hat, überigens hat er ein gut jahr gehabt das alle seine Früchte gut gerathen sind. er freühet das ihr ihm das Geld schicken wollet […]. auch muß ich euch bemerken das wier noch auf die nehmlichen stelle wohnen wo wir immer gewesen sind, wier haben unser Land noch 2 Jahr aus gerentet [rent out: verpachten] den auf ein jahr konten wier es nicht so gut verrenten, den es verbesert sich von einen jahr zum andern, aber wen die 2 Jahr um sind so gehen wer so Gott weil und wier leben selbst dahin […]

Brief von Wilhelm Krumme
Traidelphia d 30ten Mai 1842

[…]

Lieber Muter Schwägers und Schwiegerinnen
Eltern Brudern und Schwester,

Da ich euch vor dieses mal Eine Traurege Brief Schreiben muß welges ich euch nicht ver Heelen kann, Das ist das Meine Liebe und eure Liebe Wilhelmina sie ist Krank geworden, den 14ten February […] und der Herr Gott der sie ins Leben Ger[u]hfer und mier sie Gegeben hat der hat sie immer auch wieder an 21ten April abgenommen des Nachts un 12 Uhr wo sie im Meinen Arme entschlafen ist, und das im die Auszahrung und Wasserzucht, […] ihre Zeidt war da, das sie diese Irdischen Hutten verlaßen muste den der Barnhärtzige Gott hatte ihr einen Bässern Bau zubereitet […] ich habe die erste Zeidt Manchmal gewünschget das wen es Gottes wille währe das wier alle drein doch [mö]chten in einen sarge liegen, aber es ist Gottes wille nicht gewesen, abr sie fählet mier noch alle Augen blick, […] Den ich kann euch Schreiben das es bei nahe 6 Jahre als wier beiden uns unsere Liebe Offenbahret haben und Zeidt der Zeidt auch noch nie erkaltet ist bis auf diesen Augen blick ob ich sie Zwar mit Meine Augen nicht mähr sehe aber meine Gedanken sein noch Immer bei ihr, und ich werde sie auch Nimmer vergessen den wier haben nie mals Streit und Zank gehabt sondern wier haben Geläbet in Ruhe und Friede wie [ein] Par Eheleute zu ko[mmt] das Glaubet nur […]

[ ] Auch muß ich euch Schreiben die verhältniße von das Begräbniß. das hier im Lande Viele Begraben werden wie das Fie, aber ich habe den Pastor in Hause gehabt den er ist mein Machbar, und dar bei ein Guter Prädiger aber er ist ein Engelichger. aber ich kann euch Schreiben das er eine gute Prädicht gethan hat: Den Täxt kömmet ihr finden in den Hiob. 19 von 25 bis 27. Färs Lieber Eberhardt Bruder Wilhelm wünschget sein richtiges Thaufschein das Besorge ihn doch wen du wieder Schreibest aber ich bitte un baltiges wieder Schreiben, hier mit muß ich aufhören

Ich bin und verbläube Euer Schwager Wilhelm Krumme.

Anmerkungen

[1] Der Vater war am 13.1.1838 mit 81 Jahren gestorben.
[2] Stille arbeitete an der Nationalstraße, die von der Ostküste direkt durch Triadelphia nach Wheeling führte.

Quelle: Wolfgang Helbich, Walter D. Kamphoefner, Ulrike Sommer, Hrsg., Briefe aus Amerika. Deutsche Auswanderer schreiben aus der Neuen Welt 18301930. München: C.H. Beck, 1988, S. 73–77, 79–81. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlages C. H. Beck.