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Der Historiker Theodor Mommsen (1817–1903) war der bedeutendste Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Für sein Werk Römische Geschichte wurde er 1902 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, das Werk gilt bis heute als Standardwerk der Altertumsforschung. Während der Märzrevolution 1848 war er als Journalist tätig und vertrat als solcher liberale Ansichten. Im Herbst desselben Jahres erhielt er eine Professur an der Universität Leipzig, wo er sich auch weiter publizistisch und politisch betätigte. Auf diesem Daguerreotyp ist er mit seinen Professorenkollegen Moritz Haupt (1808–1874) und Otto Jahn (1813–1869) zu sehen, gemeinsam mit denen er wegen ihrer Beteiligung am sächsischen Maiaufstand 1849 angeklagt und 1851 aus dem Hochschuldienst entlassen wurde. Er wurde jedoch bereits im folgenden Jahr an die Universität Zürich berufen und 1854 nach Breslau, bevor er 1858 eine Forschungsprofessur an der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin erhielt und 1861 einen Lehrstuhl an der Berliner Universität. Mommsen stieg zu einem der renommiertesten deutschen Gelehrten auf und machte gleichzeitig auch politisch Karriere als Abgeordneter des preußischen Landtages und später des Reichstages. Er war zunächst Mitglied der Fortschrittspartei, später der Nationalliberalen und schloss sich schließlich den Sezessionisten an. Enttäuscht über die Politik des Kaiserreichs, schlug er eine Zusammenarbeit der Liberalen mit den Sozialdemokraten vor; seine Kritik der Sozialpolitik Bismarcks brachte ihm eine Beleidigungsklage ein, von der er jedoch freigesprochen wurde. Mommsen zeigte sich zudem besorgt über den erstarkenden Antisemitismus in Deutschland und bezog dementsprechend im „Berliner Antisemitismusstreit“ Gegenposition zu seinem Historikerkollegen Heinrich von Treitschke (1834–1896).
Mommsen und seine Frau Marie Reimer hatten 16 Kinder, zwei ihrer Enkel, Wilhelm (1892–1966) und Theodor E. Mommsen (1905–1958), wurden ebenfalls bekannte Historiker, ebenso wie ihre Urenkel Hans (1930–2015) und Wolfgang Mommsen (1930–2004).
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