Kurzbeschreibung

Im Vormärz hatten die Regierungen in den deutschen Staaten weit größeren Zugang zu Propagandamitteln als die Oppositionsbewegungen. Politische Oppositionelle nahmen deshalb jede Gelegenheit wahr, um unterschiedliche Medien zu Propagandazwecken zu nutzen, wobei sie sich nicht auf die Presse beschränkten, sondern auch in den Bereich der Unterhaltung vordrangen und materielle Kulturgegenstände als Übermittler nutzten. Schnupftabakdosen oder sonstige kleinere Objekte mit Porträts von Herrschern und bedeutenden historischen Persönlichkeiten, wie beispielsweise Napoleon I. oder dem Preußenkönig Friedrich dem Großen (Friedrich II.) waren käuflich erhältlich. Nach demselben Prinzip konnte man so auch eine Lackdose mit dem Porträt des deutschen radikaldemokratischen Revolutionärs der 1840er-Jahre, Friedrich Hecker (1811–1881), erwerben. In Baden war Hecker bereits Mitte der 1840er-Jahre zu einer berühmten  Figur des Liberalismus aufgestiegen, doch erlangte er noch größeren Ruhm, als er während der Revolution von 1848 eine deutsche Republik ausrief. Um dieses Ziel zu erreichen, führte Hecker einen bewaffneten revolutionären Aufstand gegen die Stadt Konstanz an, um eine Radikalisierung der Revolution anzustoßen, die durch das Vorparlament in Frankfurt am Main im April 1848 eine moderate Wendung genommen hatte. Der „Heckerzug“ blieb allerdings erfolglos. Hecker ging anschließend als einer der sogenannten „Forty-Eighters“ ins Exil in die Vereinigten Staaten. Dort unterstützte er Abraham Lincolns Präsidentschaftskandidatur und kämpfte im Amerikanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Nordstaaten. Das Gemälde, das von einem Kupferstich auf eine lackierte Pappmaché-Dose übertragen wurde, stellt Hecker mit seinem charakteristischen Kalabreser, dem „Heckerhut“, dar, im Jagdgewand und mit revolutionärem Vollbart. Seine Hand ruht am Knauf des Dolches in der Scheide und er weist seinen Anhängern den Weg. Die freigelegten Baumwurzeln, die sich am Hügeltrauf festklammern, wobei der Baum weiterhin gerade und hoch hinauf wächst, lassen sich als Kommentar zur politischen Situation deuten. Dies trifft sowohl auf die Zeit während als auch kurz nach der 1848er-Revolution zu: Diese endete sowohl für die Radikalen als auch für die Liberalen in einer verhältnismäßigen Niederlage.