Kurzbeschreibung

Hans Sachs (1494-1576), ein Schuhmacher aus Nürnberg, erlernte die Kunst des Meistersangs während seiner Wanderjahre als Geselle und wurde einer der berühmtesten Meistersinger Deutschlands. Er schrieb mehr als 4.000 Lieder, von denen das bekannteste, die Silberweise, hier zu hören ist. Die Meistersinger waren bürgerliche Dichter und Sänger, die in einer Zunft organisiert waren und sich regelmäßig zu Aufführungen trafen. Ihre Lieder basierten auf der Tradition des mittelalterlichen Minnesangs und folgten streng festgelegten Regeln. Um den Titel „Meister“ zu erhalten, musste ein Sänger eine neue Melodie erfinden und sie fehlerfrei vortragen. Augsburg, Straßburg und Frankfurt am Main entwickelten sich in der frühen Neuzeit ebenfalls zu Zentren des Meistersangs. Richard Wagner setzte den Meistersingern 1868 mit seiner Oper Die Meistersinger von Nürnberg ein musikalisches Denkmal.

Hans Sachs, Silberweise (1513)

Quelle

Salve ich gruss dich schone,
Rex Christe in dem throne,
der du tragest die krone,
misericordiae, aller barmhertzigkeite,
Als heiland man dich seite,
an unsern letzten zeite,
uns hilfreich beigestehn.
Vita dulcedo bist furwar,
des lebens uresprung,
et spes nostra wan an dir geit,
leit all unser hoffnung,
Salve Christe wir grussen dich,
ein herr himel und erdtereich,
gar hoch in hierarcheie,
ad te Christe gar freie,
clamamus wir stets schreie,
Hilff uns auss allem wee.

Quelle: Hans Sachs, Silberweise, 1513. Aufnahme: Hugues Cuenod Sings German Songs of the Middle Ages and the Renaissance, Westminster (XWN 18848), 1959. Internet Archive https://archive.org/details/lp_german-songs-of-the-middle-ages-and-the_hugues-cuenod-hermann-leeb/disc1/02.03.+Hans+Sachs%3A+Silberweise.mp3

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