Quelle
Die weyber mit den flöhen,
die haben steten krieg.
Sie
geben gern auss lehen
und dass mans all erschlüg,
und liess
ihr kein entrinnen,
das wer der weyber raht,
so hettens fried
beym spinnen
und in der Küchen gmach.
Der Krieg hebt an am
morgen
und wert bis in die nacht.
Die weyber tun nit
borgen
und heben an ein schlacht.
Und so die schlacht fecht
ane,
werfens von in das Gwand,
im streyt si nackent
stane,
weil sie zu fechten hand.
Und het ich allweg
bare
ein gülden in der hand,
als offt die weyber
fahren
nach flöhen unters gwand.
Ich würd ein reicher
Knabe,
het ein köstlichen Zol,
der Gülden wolt ich
haben
gar bald ein truhen vol.
Der Bapst der kann nit
bannen,
die flöh so ungehewr.
Sein Brieff mögen nit
langen
wider der flöh fegfewr.
Bannt er die flöh so
böse,
dass sie fried hielten recht
so wird er noch gelt
lösen
von dem weyberlichen geschlecht.
Quelle: Ludwig Senfl, „Die weyber mit den flöhen“, 1530er Jahre. Aufnahme: Hugues Cuenod Sings German Songs of the Middle Ages and the Renaissance. Westminster (XWN 18848), 1959. Internet Archive https://archive.org/details/lp_german-songs-of-the-middle-ages-and-the_hugues-cuenod-hermann-leeb