Quelle
Transkription
Speaker: Während US-Bomben auf Vietnam fallen, beginnt am 17. Februar 1968 in Westberlin der Internationale Vietnamkongress. Er dauert zwei Tage, in denen der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) ein Zeichen des Protestes gegen die militärische Präsenz der USA in Vietnam setzt. Der Kongress wird Impuls für weitere Demonstrationen und Aktionen der Studentenbewegung, die sich mehr und mehr zu einer Revolte verdichten. Die Solidarität mit dem vietnamesischen Volk gegen den vermeintlichen Aggressor USA wird für die 68er Generation zum Auslöser umfassender Sinnsuche, zum Protest gegen ein, wie der Philosoph Ernst Bloch bemerkt, inhaltsloses Leben, zum Aufstand gegen die Apparate der Parteien, Gewerkschaften, Konzerne, Regierungen, deren Machtmechanismen nicht beeinflussbar, nicht einmal mehr durchschaubar sind. Dieser Herrschaft durch Bürokratie wollen die rebellischen Studenten, so Rudi Dutschke, eine Welt ohne Krieg, Hunger und repressive Arbeit entgegensetzen. So wird aus ihrem Vietnam-Protest schließlich eine grundlegende Debatte über die Modernisierung der gesamten Gesellschaft.
Quelle: 17. Februar 1968 – SDS-Vietnamkongress. History Vision (history-vision.de), Clip-ID: JHT000087D (1968).