Kurzbeschreibung

Mit der deutschen Invasion Polens im September 1939 erweiterte sich der nationalsozialistische Machtbereich auf die rund 3 Millionen im Land lebenden Juden. Ihre Behandlung war von Anfang an von äußerster Brutalität geprägt. Innerhalb kürzester Zeit begann das NS-Besatzungsregime, die jüdische Bevölkerung aus ihren Wohnungen, Häusern und Heimatorten zu vertreiben und unter katastrophalen Lebensbedingungen in Ghettos unterzubringen. Zwischen 1939 und 1941 starben über 500.000 polnische Juden in den im ganzen Land errichteten Ghettos und Arbeitslagern. Eines der größten Judenghettos wurde in der polnischen Stadt Lodz (als „Litzmannstadt“ eingedeutscht) im Winter 1939 eingerichtet. Nach April 1940 waren die für das Ghetto bestimmten Viertel völlig vom Rest der Stadt und der nichtjüdischen Bevölkerung abgeschnitten. Juden aus ganz Polen und nach 1941 aus fast ganz Europa wurden in dem katastrophal überfüllten Ghetto eingesperrt. Allein 1940 lebten schätzungsweise 230.000 Menschen in circa 30.000 Wohnungen, die zum Teil nur aus einem Zimmer bestanden und von denen nur 725 fließendes Wasser hatten. Die Ghettoeinwohner mussten sich ihre minimalen Lebensmittelrationen durch Zwangsarbeit verdienen. Zehntausende starben hier infolge von Krankheiten, Unterernährung und Misshandlungen. Nach 1941 wurde das Ghetto zu einer Zwischenstation für die systematische Vernichtung der Juden Europas in den östlichen Todeslagern. Im August 1944 wurden die letzten Juden aus Lodz nach Auschwitz transportiert.

Durch das Ghetto in Lodz verliefen zwei Durchgangsstraßen (von denen eine im Bild zu sehen ist), die das Ghetto in drei durch Brücken verbundene Teile teilten. Hier ist die Brücke am Kirchplatz zu sehen. Die Durchgangsstraße gehörte nicht zum Ghetto, Straßenbahnen, die von der nichtjüdischen Lodzer Bevölkerung genutzt wurden, fuhren durch das Ghetto, durften jedoch nicht dort anhalten.

Brücke am Kirchenplatz, die zwei Teile des Ghettos von Lodz miteinander verbindet (1940/41)

  • Zermin

Quelle

Quelle: Brücke am Kirchplatz (place Koscielny), die beide Teile des Ghettos miteinanander verbindet. Foto: Zermin.
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