Kurzbeschreibung
Im September 1942 wurde eine größere Deportation aus dem Ghetto Lodz
(Litzmannstadt) ins Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) durchgeführt.
Zunächst räumten am 1. und 2. September 1942 Gestapo und Polizei in
brutaler Weise alle Krankenhäuser im Ghetto mit ihren etwa 2.000
Patienten, darunter 400 Kinder. Währenddessen mussten der jüdische
Ordnungsdienst (Ghetto-Polizei) und das „Sonderkommando“ (eine Art
politische Ghetto-Polizei) die Straßen absperren. Auf die Räumung der
Krankenhäuser folgte die Anordnung, es seien noch weitere 20.000 Juden
zu deportieren, darunter alle Kinder unter 10 Jahren und alle
Ghettobewohner über 65. Chaim Rumkowksi, der Vorsitzende des Judenrates,
hielt daraufhin am 4. September eine Rede vor etwa 1.500 Zuhörern, in
der er unter Tränen um die Herausgabe der Kinder bat, da so vermeintlich
die übrige Ghettobevölkerung gerettet werden könne. Zwischen dem 5. und
dem 12. September wurde eine allgemeine Ausgangsperre im Ghetto verhängt
(genannt „Allgemeine Gehsperre“ bzw. „Sperre“). Gestapo und Polizei
führten unter Beteiligung des Ordnungsdienstes und des Sonderkommandos
während der Sperre Selektionen und die Deportation durch. Flüchtende
oder Widerstand leistende Juden – häufig Mütter, die ihre Kinder retten
wollten – wurden auf der Stelle erschossen. Nach Angaben der Gestapo und
der Lodzer Ghettochronik wurden zwischen dem 1. und 12. September 1942
etwa 15.700 Einwohner aus dem Ghetto Lodz nach Chelmno deportiert.