Kurzbeschreibung
Ein Eckpfeiler der deutschen Propaganda in den besetzten Gebieten war
die Aufstachelung der örtlichen Bevölkerung gegeneinander oder gegen
einen bestimmten Feind. Die deutschen Streitkräfte und ihre Propaganda
versuchten zudem, die örtliche Bevölkerung davon zu überzeugen, dass die
Deutschen sie von der bolschewistische „Bedrohung“ befreien würden, und
während es bei diesen Bemühungen sicherlich nicht an Lügen mangelte,
wurden auch Beispiele für reale Gräueltaten und Verbrechen der Feinde
angeführt. In dem ukrainischen Dorf Vinnytsa hatte der NKWD (die
sowjetische Geheimpolizei) in den Jahren 1937 und 1938 zwischen 9000 und
11.000 Bürger ermordet. Die Massengräber der Ermordeten wurden 1943 von
den Deutschen entdeckt, und die deutsche Propaganda nutzte diese Episode
zu ihrem Vorteil mit Plakaten wie diesem, das darauf abzielte, „jüdische
Bolschewisten“ verantwortlich zu machen und so das Vertrauen der
örtlichen Bürger in die Wehrmacht zu gewinnen. Anfangs hofften Teile der
ukrainischen Bevölkerung, die Deutschen würden eine unabhängige Ukraine
unterstützen, und viele Ukrainer kollaborierten direkt mit den deutschen
Besatzern. Doch die Nationalsozialisten sahen entsprechend dem
„Generalplan Ost“ die Kolonialisierung der Ukraine vor. Als Teil dieses
Plans hatten die Deutschen sofort nach ihrem Einmarsch damit begonnen,
die Juden in der Region zu ermorden, und eines der berüchtigtsten Fotos
des Holocaust – das des letzten Juden, der von den Einsatzgruppen
hingerichtet wurde – stammt aus Vinnytsa.