Kurzbeschreibung

Das Weihnachtsfest wurde in der SBZ/DDR nicht abgeschafft oder umbenannt, wie z.T. in der Bundesrepublik gemutmaßt wurde; auch blieben die beiden Weihnachtsfeiertage erhalten, während Oster- und Pfingstmontag zu Arbeitstagen wurden. Allerdings wurden die christlichen Elemente möglichst zugunsten einer säkularisierten Version der Weihnachtsfestes zurückdrängt. In allgemeiner Form wurde der Friedenswunsch von Christen und Sozialisten herausgestrichen, dabei aber Weihnachten als „sozialistisches Friedensfest“ definiert. Den verbesserten Konsummöglichkeiten im Westen wurde in der DDR ein kurzfristig verbessertes Warenangebot zu Weihnachten gleichzeitig mit Konsumkritik und der Behauptung einer Überlegenheit in der Systemkonkurrenz entgegengesetzt. Darüber hinaus sollte auch das Weihnachtsfest ideologische Botschaften transportieren: Versatzstücke aus Folklore und Weihnachtstradition wurden mit propagandistischen Botschaften vermischt, die teilweise Bezug zur Tagespolitik hatten. So war das Motto des Berliner Weihnachtsmarktes 1951 „Friedensweihnacht durch beschleunigten Abschluss eines Friedensvertrages“. Zu Weihnachten 1957 lautete die Devise „Sozialismus, das ist der Frieden“, woraus gefolgert werden sollte, dass jeder, der für den Frieden ist, auch für den Sozialismus sein müsse. Diese Parole ist hier im Bild als Leuchtschrift (r. neben dem Tannenbaum) zu erkennen; im Hintergrund ist das Rote Rathaus zu sehen.

Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin (Dezember 1957)

  • Gerhard Kiesling

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